(...) Wenn seit Siegfried Kracauer gilt, dass Film in einzigartiger Weise dazu geeignet ist, «physische Realität wiederzugeben», dann stellt Scheffner mit seinem Film dies insofern infrage, als hier nicht die Bilder argumentieren, sondern sich die Erkenntnis mit Wucht im Kopf des Zuschauers einstellt. Das Bild vom schaukelnden Boot im Meer ist eines der Unschärfe, das uns von der Illusion befreit, im medialen Rauschen eine Wirklichkeit erklärt zu bekommen. (...) Das verletzliche Bild vom Boot im weiten Meer sitzt tief im Kopf, da hat man das Kino schon längst verlassen – «Havarie» ist ein herausragendes Beispiel in einer Reihe von Filmen, die sich derzeit mit Migration und Flucht beschäftigen. Weil der Film uns keine vermeintliche Wirklichkeit präsentiert, sondern eine Realität, die von uns eine Haltung einfordert. Ganzer Artikel
NZZ, 18.02.2016
Havarie - ein herausragendes Beispiel...
Claudia Schwartz