(...) Am 14.9.2012 meldet das Kreuzfahrtschiff »Adventure of the Seas« ein havariertes Schlauchboot mit 13 Menschen an Bord. Ein irischer Wachmann filmt den Punkt auf dem Wasser und stellt das Video später auf Youtube. Jene – und ausschließlich jene – 3:36 Minuten bilden gestreckt und teilweise verfremdet die Basis des 90minütigen Werks, das auf der Tonspur vom Funkverkehr zwischen Schiff, Hafen, Seenotrettung und Helikopter strukturiert wird. Dazwischen – und ganz ohne jene obsoleten Bilder der »Flüchtlingskrise«, mit denen wir zugemüllt werden und die nichts mehr zu sagen vermögen – entsteht ein imaginärer Raum, in dem die Geschichten von Flüchtenden, die Insassen des Schlauchboots hätten sein können, auf jene des Kreuzfahrtschiffs – Kapitän, Matrosen, Servicepersonal und Touristen (die wir sein könnten) – treffen. Auf eine Art, die wir uns nie zuvor hätten vorstellen können. Filmisch und real. Ganzer Artikel
Junge Welt, 13.02.2016
Zwei große Filme von Philip Scheffner im Forum
Grit Lemke