(...) Zu den großen Ereignissen dieser Berlinale gehört Philip Scheffners Essay Havarie (Forum), der in einem langen Prozess zu einer filmisch intelligenten Form des Erzählens vom Leid anderer gefunden hat (Freitag 6/2016). Die Blicke und Lebensgeschichten, die sich in der Begegnung eines Schlauchboots und eines Kreuzfahrtschiffs im September 2012 im Mittelmeer kreuzten, erzählt der Film – auf der Tonebene in verschiedenen Interviews und auf der Bildebene als auf die Kinolänge von 90 Minuten verlangsamter 3:36-Minuten-Youtube-Clip. Das Konzept ist kein künstlerischer Trick, sondern erweist sich als ästhetische Notwendigkeit, wenn man als Teil der Kreuzfahrtschiffwelt den eigenen Standpunkt verstehen will. Darin ist Kino im Übrigen konkurrenzlos: einem scheinbar kontingenten Urlaubsvideofilm mit zeitlicher Verzögerung den globalpolitischen Kontext zu rekonstruieren. Ganzer Artikel
Der Freitag, 18.02.2016
Zu den großen Ereignissen dieser Berlinale gehört Philip Scheffners Essay Havarie
Matthias Dell